Autun, eine kleine Provinzstadt am südlichen Rand
des Morvan mit um die 20.000 Einwohnern ist vor allem
durch seine bedeutende römische Vergangenheit und
die Kathedrale Saint-Lazare bekannt. Die Kathedrale
stammt ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert, hat
aber durch spätere Umbau- und Reparaturarbeiten ihre romanische
Außenansicht weitgehend verloren. Im Inneren der Kirche sind besonders die zahlreichen Originalkapitelle mit zum Teil wunderschönen Skulpturen im einstigen Kapitelsaal sehenswert. Die zahlreichen Bilder aus Geschichten des Alten und Neuen Testamentes waren während unsere Besuches allerdings zu einem großen Teil mit Graffitis verschmiert. Ein "Gelehrter" mußte seine Empörung über den von einem mittelalterlichen Dummkopf eingravierten Titel einer Skulptur: «Mord an Kain» mit der "Verbesserung": «Mord Kains an Abel» verewigen. Leider war er nicht gebildet genug, sich vorher über die weitere Überlieferung zu Kain zu unterrichten. |
Interessant ist auch der sehr schöne und gut erhaltene
Tympanon des Hauptportals, ein Werk des französischen
Meisters Gislebertus. Es stellt das jüngste
Gericht dar und kann einen mit dem Versuch, seine vielfältige
Symbolik zu interpretieren auch als Laien einige Zeit
vollauf beschäftigen.
Aus römischer Zeit stammt noch das sehenswerte einstige Stadttor Porte Saint-André, letzter Überrest der einstigen gallo-römischen Befestigungen, das Amphitheater, das einst das größte römische Theater in Gallien war, heute nur noch Ruinen um ein Fußballfeld und der «Janustempel», ein Tempel, dessen eigentlicher Zweck - trotz des Namens - nicht genau bekannt ist. Erwähnenswert ist auch noch das Musée Rolin, untergebracht im ehemaligen Palais des burgundischen Kanzler Nicolas Rodin, auf dessen Initiative auch das Hôtel Dieu in Beaune erbaut wurde. Es herbergt vor allem wichtige Werke der romanischen Bildhauerkunst. |